Schimmel und Toxine
Leiden Sie unter Atembeschwerden, Augenreizungen, Kopfschmerzen oder sind Sie häufig erkältet? Möglicherweise sind das Folgen von Schimmelsporen und auch deren Mykotoxinen (Schimmelpilz-Gifte).
Schimmel existiert überall auf der Erde. Viele Sorten sind ein wichtiges Bindeglied in Nahrungsmittel-Ketten von Mikroben und anderen Kleinstlebewesen. Sie sorgen für die Verrottung abgestorbener Bio-Substanz und Rückführung in die Nährstoffkette von Pflanzen.
Übliche Konzentrationen wie in der normalen Außenluft werden vom menschlichen und tierischen Organismus problemlos „verkraftet“. Hohe Konzentrationen können zu starken gesundheitlichen Schäden führen.
Biologische Wirkung von Schimmel
Schimmel kann sehr unterschiedlich auf den Organismus von Mensch und Tier einwirken. Viele Typen wirken bei Kontakt und bei Inhalation der Sporen und Mykotoxine stark giftig. Wie aber bei vielen Dingen, macht die Menge das Gift. Den Substanzen in der Atemluft können wir uns auf natürlichen Wegen nicht vollkommen entziehen. Draußen in der normalen Atemluft sind immer geringe Konzentrationen dieser Substanzen enthalten. In der Regel kein Problem, da unser Immunsystem damit gut umgehen kann.
Kritisch zu betrachten sind Konzentrationen, die deutlich über das normale Niveau hinausgehen oder Sporen und Stoffe von Schimmeltypen, die extrem toxisch sind oder sich sogar in unserem Organismus, unter einer „Tarnkappe“ vor dem Immunsystem, vermehren können.
Ebenfalls können Gifte des Schimmels durch die Nahrung aufgenommen werden. Häufig rufen Gifte wie zum Beispiel Aflatoxine Lebensmittelvergiftungen hervor. Durchfall, erhöhte Infekt-Anfälligkeit, Kopf- und Gliederschmerzen sind unter anderem solche Folgen. Reaktionen wie Schleimhautentzündung, Asthma oder sogar Entzündung der Lungenbläschen können durch bestimmte Eiweiße von Schimmelpilzen ausgelöst werden.
Wie messe und bewerte ich?
Zur Analyse und Bewertung einer Schimmelpilzbelastung nehme ich Proben von Oberflächen und der Atemluft der entsprechenden Räume.
Probennamen führe ich mit einem zugelassenen Luftprobensammler auf Petri-Schalen mit entsprechenden Nährböden durch. Dabei wird die genaue Luftmenge durch den kalibrierten Luftprobensammler überwacht und protokolliert. Das Verfahren erfüllt die Vorschriften der DIN ISO 16000-16 und VDI 4300 . Die damit verbundene Doppelbeprobung samt Außenluft-Referenz ist bei Versicherungen und vor Gericht anerkannt. Diese Proben werden in der Regel von akkreditierten Laboren ausgewertet. Das Ergebnis zeigt den Belastungsgrad und die Klassifizierung der vorgefundenen Schimmeltypen.
Mit elektronischen Messgeräten ermittle ich auch das momentane Feuchteverhalten an Wand- und Bauteileoberflächen. Innerhalb von Sekunden wird automatisch ein Aw-Wert (Wasseraktivität) aus drei Messwerten ermittelt, der die momentane Wasser-Kondensation an der Oberfläche in Bezug auf das Material (Tapete, Putz, Holz usw.) und der aktuellen Lufttemperatur und Luftfeuchte wiedergibt. Damit und einer Wärmebildkamera kann ich kritische Wärmebrücken aufspüren. Aus diesen Messungen und dem Laborbefund leite ich entsprechende Maßnahmen und Empfehlungen ab, die zur Sanierung der Flächen oder Räume führen.
Entstehen von Schimmelwachstum
Schimmel benötigt zum Wachstum Nährstoffe, Feuchtigkeit und die richtige „Betriebstemperatur“. Organische Materialien wie Tapeten, Kleister, Holz und Kunststoffe bilden gute Nährböden. Hohe Feuchtigkeit an den Wachstumsoberflächen und wohnraumtypische Temperaturen sind ideale Brutstätten. Die häufigsten Ursachen von Schimmelbildung sind fehlerhafte Dämmung, falsches Heizen/Lüften und unfachmännisch sanierte Wasserschäden.
Erkennen von Schimmel
Ein Drittel aller Schimmeltypen ist unsichtbar. Bei starkem Befall zeigt sich häufig ein „beißender“ Geruch, Verfärbungen von Wandfarben und Tapeten oder Flächen, die bereits von einer Überwucherung von hellem oder dunklem Pflaum überzogen sind. Häufig versperren Möbel und Wandverkleidungen die Sicht auf Flächen mit Schimmelbefall.
Regeln zur Schimmelvermeidung
Feuchtigkeit vermeiden ist das höchste Gebot. Gemeint ist die Feuchtigkeit auf Oberflächen von Wänden und baulichen Komponenten in Wohnbereichen. Der Wert der relativen Luftfeuchtigkeit der Raumluft ist nicht allein ausschlaggebend für eine Indikation zu Schimmelbildung. Kältere Wandstellen ermöglichen Feuchteansammlung durch Kondensation der wärmeren Raumluft.
Falsches Lüften ist die häufigste Ursache für Schimmelbildung. Ein ständig auf „Kipp“ gestelltes Fenster in der kalten Jahreszeit sorgt für ausgekühlte Fensterwangen. Wechselnde Luftströmungen lassen Luftfeuchtigkeit dort kondensieren.
Ideal ist eine mehrfach am Tag vorgenommene Stoßlüftung der beheizten Räume durch kurzes und vollständiges Öffnen mehrerer Fenster. Die warme Zimmerluft transportiert so viel Feuchtigkeit nach Draußen. So funktioniert eine gute „Pumpwirkung“.
Mykotoxine
Fast alle Mykotoxine sind hitze- und säurestabil. Aflatoxine werden zum Beispiel durch UV-Licht zerstört andere Mykotoxine durch Laugen. Durch Kochen und Braten von verschimmelten Lebensmitteln werden die Mykotoxine nicht zerstört.